„Der Wirkungsmechaniker. Tom Stromberg, Theatermann und einst Kulturchef der Expo 2000, ist jetzt Impresario und Agent“ Hannoversche Allgemeine Zeitung, 23. Juli 2016
Was wurde aus Tom Stromberg? Der Mann der einst Theatermann und Kulturchef der Expo 2000 war, ist jetzt Dozent an verschiedenen Theaterakademien und Impresario. Nachdem er Hannover verlassen hatte arbeitete er fünf Jahre lang als Intendant am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg.
Von Ronald Meyer-Arlt
Hamburg. Ihr seht jetzt nichts, gar nichts.“ Tom Stromberg wirkt merkwürdig aufgeregt, fast dünnhäutig. Eigentlich ist das so gar nicht seine Art. „Macht am besten die Augen zu“, ruft er beschwörend, „ihr seht jetzt nicht, was dahinten passiert.“ Okay, okay, wir sehen nichts. Stromberg, wie immer ganz in Schwarz gekleidet, steht vor der Probebühne 6a, einem rumpeligen Raum unter dem schrägen Dach der Kulturfabrik Kampnagel in Hamburg, und hält einen anderthalb Meter breiten Holzrahmen, der mit schwarzem Stoff bespannt ist, vor seiner Brust. Wie ein Nummerngirl, nur, dass auf der schwarzen Fläche keine Nummer zu sehen ist. Auch tanzt er nicht.
Der stoffbespannte Rahmen soll einen Vorhang darstellen. Rechts steht die Regieassistentin. Auch sie hält so eine schwarze Fläche in der Hand – die andere Hälfte des Vorhangs. Stromberg rückt mit seinem Vorhangersatz ein Stückchen nach links, die Regieassistentin ein wenig nach rechts – der Vorhang öffnet sich –, und dort, in der Lücke zwischen den beiden schwarzen Flächen, ist ein Gitarrenspieler zu sehen.
Er spielt die ersten so wunderbar gedeckelten, so schmerzlich fernen Töne von „Wish You Were Here“. Stromberg und die Assistentin schieben den falschen Vorhang weiter auf, und rechts und links vom Gitarristen erscheinen weitere Gitarristen. Am Ende ist „Wish You Were Here“, der Pink-Floyd-Klassiker, in einer Version für sechs Gitarren zu hören – und Jan Plewka singt dazu. Schön ist das, sehr, sehr schön.