Intendant am theater am turm (tat) Frankfurt/M. (1986 bis 1996)
Das Frankfurter Theater am Turm machte in den 1960er und 1970er Jahren von sich reden als junges, experimentelles Theater. Claus Peymanns Uraufführungen von Peter Handkes Stücken (PUBLIKUMSBESCHIMPFUNG), Joseph Beuys` Performance TITUS/IPHIGENIE und die kurze Intendanz von Rainer Werner Fassbinder machten das kleine Theater zur Legende.
Als Tom Stromberg 1986 bis 1996 als Dramaturg, Chefdramaturg und später Intendant das TAT prägte, führte er die experimentelle Linie mit neuen Theaterformen, Grenzüberschreitungen zu anderen Künsten und der Öffnung zum internationalen Theater weiter. Das deutsche Publikum lernte die Belgier Jan Lauwers & Needcompany, Michael Laub und Jan Fabre, The Wooster Group aus den USA und neue, noch nicht gesehene Formen zwischen Schauspiel und Musik wie das Musiktheater Heiner Goebbels´ oder das Tanztheater Saburo Teshigawara´s kennen. Da das TAT nicht nur einlud, sondern ein umfangreiches internationales Produzentennetzwerk aufbaute, ließen sich junge Theaterleute wie Stefan Pucher, Gob Squad und René Pollesch fördern, die von hier aus ihren Weg in die deutsche Theaterszene nahmen.
1995 wurde das TAT in die Städtischen Bühnen Frankfurt integriert und zog um ins Bockenheimer Depot, ein ehemaliges Straßenbahnlager von großem ästhetischem Reiz, das Platz bot für die verschiedensten Theaterraumkonzepte. Obwohl der Umzug ästhetisch wie bei den Zuschauerzahlen keine Verschlechterung bedeutete und das Theater sehr ökonomisch arbeitete, strich die Stadt Frankfurt in kurzer Zeit den TAT-Etat mehrere Male zusammen. Tom Stromberg trat 1996 von der Leitung des TAT zurück, nachdem die Stadt die finanziellen Mittel erneut gekürzt hatte.
Im Mai 2004 wurde das TAT trotz zahlreicher Proteste aus ganz Deutschland geschlossen.